Hunde aus Mallorca

Im Mai 2015 habe ich Urlaub auf Mallorca gemacht. Dort habe ich die Gelegenheit genutzt und mir die Auffangstation von "Hunde aus Mallorca", das Tierheim Ses Salines, mit denen wir in Deutschland immer wieder zusammenarbeiten, angesehen.

Wer schon mal auf Mallorca war, kennt die verwinkelten, engen Strassen und immer wieder das Gefühl "Ok, ich habe keine Ahnung mehr, wo ich bin." Dennoch, mit der Wegbeschreibung ist die Finca C´an Escrivana, das vorübergehende Zuhause der Hunde erstaunlich gut zu finden.
Ich schreibe extra "das Zuhause der Hunde", weil es mir wie ihr Zuhause vorkommt. Sicherlich wird hier auch gebellt, wenn Fremde, so wie ich, kommen. Aber das ist die einzige Ähnlichkeit zu den mir bekannten deutschen Tierheimen. Ich wurde von wedelnden Schwänzen und neugierigen Hundeschnauzen begrüßt. Die Hunde werden in Gruppen gehalten mit riesigen Ausläufen.Sind noch Welpen dabei, wird es auch schon mal recht voll.

Susi, die mit ihrem Mann Andre´ und vielen fleißigen Helfern (Freiwillige in Deutschland und auf Mallorca sind herzlich willkommen.) das Tierheim betreut, kann mir zu jedem Hund eine Geschichte erzählen. Einige sind aus der Tötungsstation, andere kommen über benachbarte Jäger oder von genervten Besitzern in das Tierheim. Schnell wird mir klar, dass es nicht damit getan ist, die Hunde unterzubringen und zu füttern. Da ich selber einen Hund habe, der die ersten dreieinhalb Jahre unter erbärmlichen Zuständen gelebt hat, kann ich erahnen, wieviel Arbeit, Geduld und persönlicher Einsatz dahinter stecken, dass diese Tiere so zutraulich sind. Und sie wollen alle gekuschelt werden. Ok, außer zwei von den derzeit vierzehn Hunden. Ich kann in alle Gehege gehen. Nur sauber bin ich hinterher nicht mehr. Hundenasen beriechen mich von oben bis unten, warme Körper pressen sich an meine Beine, Halskragen (wegen der Kastrationen) hauen mir in die Kniekehlen. Himmel auf Erden für eine Tierärztin. Max hat es sogar geschafft, mich zu knutschen. Gut zu wissen, dass alle Hunde entwurmt sind und Flohschutz haben.

Max hat drei Monate in der Tötungsstation gesessen. Sein Freund Pius, der schon ein neues Zuhause in Aussicht hat, war so verfiltz, dass sein Fell wie ein Brett auf seinem Rücken lag. Er musste komplett geschoren werden.
Baden, scheren, entwurmen, entflohen, kastrieren, ausfliegen (100,-€ pro Hund) mit Flugpaten. Andre´ fährt heute schon das dritte Mal zum Flughafen, um einen Hund zu übergeben, da alle zu unterschiedlichen Zeiten fliegen.
Spannend ist für mich auch der Blick hinter die Kulissen: stapelweise Flugboxen und eine ganze Regalwand voll mit Decken und Handtüchern. Allein die Vorstellung, die Decken aus allen Hundehütten regelmäßig waschen zu müssen, läßt mich erschaudern. Und hier in der "Wüste" ist Wasser aus dem Hahn nicht selbstverständlich (einige Kilometer weiter werden Kakteen gezüchtet).
Und wie kommen die leeren Flugboxen eigentlich aus Deutschland zurück nach Mallorca?
Mir wird klar, Idealismus und Tierliebe reichen hier nicht aus. Es wird Geld benötigt, viel Geld. Plötzlich erscheinen mir 320,- € für einen Hund gar nicht mehr so viel.
Mitnehmen würde ich sie am liebsten alle, weil einer liebenswürdiger und liebesbedürftiger ist als der andere.

Kennenzulernen sind sie auf www.hunde-aus-mallorca.de

 

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